Hornkraut bekämpfen – Unkraut im Rasen entfernen

Hornkraut (Cerastium), ein zähes Nelkengewächs, ist in vielen Gärten gleichermaßen geliebt wie gefürchtet. Es beeindruckt durch seine Robustheit, dekorative Wirkung und die Fähigkeit, selbst in extremen Höhenlagen zu gedeihen. Doch seine raumgreifende Wuchsform macht es schnell zum Problem für empfindlichere Pflanzen. Ob als Bodendecker, Heilkraut oder vermeintliches Unkraut – Hornkraut polarisiert. Wer seine Eigenschaften versteht, kann es gezielt nutzen oder erfolgreich eindämmen.

Hornkraut bekämpfen – Unkraut im Rasen entfernen
Hornkraut bekämpfen – Unkraut im Rasen entfernen

🔹 Das Wichtigste in Kürze zu Hornkraut (Cerastium)

  • 🌍 Weit verbreitet & robust: Hornkraut wächst weltweit, sogar in Höhenlagen bis 3900 m.
  • 🌱 Dekorativ, aber dominant: Ideal für naturnahe Gärten, Pflasterfugen oder Trockenmauern – doch Vorsicht bei Nachbarpflanzen.
  • ❌ Als Unkraut gefürchtet: Rasche Ausbreitung durch verzweigtes Wurzelwerk und Windverbreitung der Samen.
  • 🧪 Chemische Bekämpfung möglich: Mit Dicamba- oder MCPA-haltigem Herbizid lässt sich Hornkraut gezielt entfernen.
  • 🌿 Heil- & Nährpflanze: Als Tee bei Lähmungen oder roh im Salat – Hornkraut kann vielseitig verwendet werden.

Das Hornkraut gehört zur Familie der Nelkengewächse (Caryophyllales) und hat den wissenschaftlichen Namen Cerastium. Der Name Hornkraut stützt sich auf die meist hornartig gekrümmten Kapselfrüchte. Die Verbreitung der Gattung Cerastium ist beinahe weltweit. Denn es gibt Arten, die man bis in Höhenlagen von 3900 Metern finden kann. Das zeigt, wie robust diese Pflanzen sind.

Es ist eine einjährige Pflanzengattung, aber auch als Staude zu finden. Nahezu alle Arten sind in Europa und Asien verbreitet und gelten als lästige Unkräuter. Es gibt einige wenige Arten, die als wüchsige Bodendecker in Parkanlagen und Gärten kultiviert werden. Es ist schön anzusehen, hat aber eine Unart, die dafür sorgt, dass es als Unkraut gesehen wird: es wächst sehr stark und verdrängt gerne schwachwüchsige und niedrige Pflanzen. Will man es kultivieren, sollte man den Standort mit Bedacht wählen.

Dekorativ in Gärten und Balkonkästen

Wem es gefällt, kann das Hornkraut in einem naturnahen Garten kultivieren. Es eignet sich aber auch für dekorative Pflasterfugen und Trockenmauern ebenso wie für Balkonkästen, Ampeln und Töpfe. Als Gärtner sollte man auf jeden Fall beachten, dass benachbarte Pflanzen weit genug entfernt sind, da Hornkraut sehr raumgreifend ist. Wer das beachtet, kann durchaus seine Freude daran haben.

Hornkraut als Unkraut

Meistens findet man das Gemeine Hornkraut auf nährstoffreichen, aber kalkarmen, mäßig feuchten Böden. Es stellt ein Ackerunkraut dar, man findet es aber auch auf Schutt- und Ruderalflächen (Brachland). Auch Wegränder ziert es. Neben der Pfahlwurzel bildet das Hornkraut ein sehr weit verzweigtes Wurzelwerk und der Bewuchs kann schnell unübersichtlich werden. Bis zu 50 cm hoch kann es werden. Die Samen werden mit dem Wind weitergetragen. Alles Argumente das Hornkraut bekämpfen zu wollen.

Lesen Sie auch:  Wolf-Garten Unkrautvernichter plus Rasendünger - Anwendung & Wirksamkeit
Weitere passende Beiträge

Bekämpfung mit der Chemiekeule

Kann man Hornkraut bekämpfen mit chemischen Mitteln? Da das Wurzelwerk weit verzweigt ist, wäre das Ausgraben ein viel zu großer Aufwand. Wer es aus dem Garten verbannen möchte, macht sich ein Herbizid zunutze mit den Wirkstoffen Dicamba und MCPA, welches eigentlich ein Universal-Rasenunkraut-Bekämpfungsmittel ist. Man findet es in Gartenmärkten und auf entsprechenden Internetseiten. Nach erfolgreicher Bekämpfung kann man die Stelle mit Rindenmulch o. ä. abdecken, um einen Lichteinfall zu verhindern, der ein erneutes Austreiben anregen könnte.

Unser Lesetipp: Unkrautstecher Test

Heilmittel- und Nahrungsmittel

Wie so oft, haben Unkräuter ihren Namen zu Unrecht. Eigentlich müssten die meisten von ihnen Heilkräuter heißen. Die Naturapotheke hat keine Öffnungszeiten, nur Blütezeiten, die es zwecks Ernte zu nutzen gilt. So auch das Gemeine Hornkraut. Es hat den Ruf, bei Lähmungen zu helfen. Aus einem Tee-Aufguss wird ein Umschlag gefertigt, der äußerlich angewendet wird.

Nach sechs Wochen Behandlung sollte man, wie bei allen Anwendungen mit Heilpflanzen, jedoch eine Behandlungspause einlegen, um mögliche unerwünschte Langzeitwirkungen zu verhindern und um zu prüfen, ob der Körper einer weiteren Behandlung bedarf. Das hübsche Unkraut kann auch als Salat-Zutat verwendet werden.

Pflanze für’s Aquarium?

Sicher hat der eine oder andere schon gehört, dass Hornkraut auch eine Pflanze für das Aquarium ist. Hier sei aufgeklärt, dass dieses Wassergewächs eigentlich den Namen Hornblatt hat und gebräuchlicherweise Hornkraut genannt wird. Die beiden Pflanzenarten haben aber sonst nichts gemeinsam.

Lesen Sie auch:  Compo 17639 Rasenunkraut-Vernichter Banvel M Test

🌿 Ökologisch sinnvoll: Hornkraut naturnah eindämmen

Wer auf chemische Herbizide verzichten möchte, kann Hornkraut auch auf ökologische Weise in Schach halten. Regelmäßiges Jäten in der Anfangsphase verhindert die Ausbildung der tiefgehenden Wurzeln. Besonders effektiv ist das Entfernen vor der Samenbildung. Eine Mulchschicht aus Rindenmulch oder Rasenschnitt erschwert dem Licht den Zugang und hemmt das Nachwachsen. Zusätzlich kann man schwachwüchsige Pflanzen durch robuste Bodendecker wie Thymian oder Ysop ersetzen, die dem Hornkraut weniger Angriffsfläche bieten. Auch ein dichter Pflanzabstand hemmt das Ausbreitungsverhalten. Wichtig: Gartenabfälle mit Hornkraut nie auf den Kompost werfen – sie könnten sich dort weiterverbreiten.

🌸 Cerastium-Arten im Überblick: Vielfalt des Hornkrauts

Die Gattung Cerastium umfasst über 100 Arten, von denen nicht alle als Unkraut gelten. Besonders bekannt ist Cerastium arvense (Feld-Hornkraut), das häufig an Wegesrändern vorkommt. Zierpflanzenfreunde bevorzugen Cerastium tomentosum, das als „Silber-Hornkraut“ mit filzig-grauen Blättern und weißen Blüten bezaubert. Diese Sorte ist ideal für Steingärten oder Trockenmauern geeignet. Während die meisten Arten kriechend wachsen, gibt es auch aufrecht wachsende Exemplare. Wichtig ist die richtige Artwahl für den gewünschten Zweck – sei es zur Bodenbedeckung oder zur Bienenförderung. Unterschiede bestehen zudem in der Winterhärte und Blühdauer, weshalb ein gezielter Vergleich vor dem Pflanzen ratsam ist.

🌼 Hornkraut und Biodiversität: Mehr als nur ein „Unkraut“

Trotz seines schlechten Rufs erfüllt Hornkraut wichtige ökologische Funktionen. Es bietet Insekten wie Wildbienen und Schwebfliegen frühzeitig Nahrung im Jahr. Gerade in naturbelassenen Gärten ist es daher ein wertvoller Bestandteil für die Förderung der Artenvielfalt. Zudem schützt das dichte Wurzelwerk den Boden vor Erosion und unterdrückt andere – möglicherweise invasivere – Arten. Durch seine flächendeckende Wuchsform eignet es sich ideal zur Begrünung von Problemzonen, etwa auf kargen oder steinigen Böden. Wer auf eine bewusste Flächenbegrenzung achtet, kann Hornkraut als natürlichen Helfer im ökologischen Gartenbau einsetzen und gleichzeitig einen Beitrag zur Erhaltung lokaler Bestäuber leisten.

Lesen Sie auch:  Wie Löwenzahn im Rasen entfernen? - Die besten Tipps?

Fluch oder Segen

Ob man das Hornkraut im Garten als Fluch oder Segen empfindet, bleibt jedem selbst überlassen. Fakt ist: es ist hübsch anzusehen. Das ist es doch, was man mit einem Garten erreichen will: hübsch und harmonisch soll er sein. Wer bestimmt im Übrigen, was ein Unkraut und was eine Nutzpflanze ist? Doch eigentlich jeder Grundstücks- und Gartenbesitzer selber. Er kann jeder Pflanze den Raum zuweisen, den er ihr geben möchte unter Beachtung der Haltungsbedingungen.

Schnell wird ein „Unkraut“ als solches abgestempelt, nur, weil es in der freien Natur zu finden ist und in einem Garten angeblich nichts zu suchen hat. Wer bestimmt das? Das Hornkraut bietet zudem noch besonderen Anreiz für Bienen, die ja auch gegebenenfalls andere Pflanzen bestäuben.

Außerdem sollten Sie vor dem Hornkraut bekämpfen kurz bedenken: Was ist reizvoller als ein Naturgarten, der mit Bedacht und guter Planung zu einem aparten Stückchen Land geworden ist?

Mehr zeigen
Schaltfläche "Zurück zum Anfang"