Boden verbessern – Wie kann man der Bodenverarmung entgegenwirken
Bodenverarmung - Was ist das und wie entsteht sie?
Da jede Pflanzenart ein spezifisches Nährstoffspektrum nutzt, kann es bei lang andauernden Monokulturen mit fehlerhafter Düngung schnell zu einer Verarmung der bevorzugten Nährstoffe kommen. Diese sogenannte Bodenverarmung war besonders im Mittelalter sehr akut. Da durch Ackerbaumethoden, wie etwa dem damals weit verbreiteten Plaggenhub, weiträumig in exzessiven Umfang Nährstoffe aus dem Stoffkreislauf genommen wurden kam es zu jener Zeit zu weiträumigen Bodenverarmungen. Diese gingen vielerorts mit anhaltender Bodenerosion einher.
Mangelhafte Ernten und Hungersnöte waren die direkte Folge. Auch kann eine Übersäuerung des Bodens mit falsch dosierten Dünger oder sauren Regen zu einem Nährstoffverlust führen, welchen in diesem Fall nur mit einer regelmäßige gut durchdachten Kalkung gegengewirkt werden kann. Bodenverarmung kann allerdings auch gezielt genutzt werden. Wegen der allgegenwärtigen Eutrophierung des Bodens mit Stickstoff aus Abgasen und zu hoch dosierten Düngergaben in der Landwirtschaft, sind hierzulande Pflanzengesellschaften an den Rand des Aussterbens gebracht worden, welche an stickstoffarme Standorte angepasst sind.
Diese überaus artenreichen Magerstandorte können durch eine gezielte Bodenverarmung erzeugt und gepflegt werden. Im Naturschutz wird dies sehr oft in der Landschaftspflege genutzt. Hierbei werden durch regelmäßige Mahd mit dem Pflanzenschnitt Sickstoff und andere Nährstoffe auf Dauer aus dem System genommen. Stickstoffliebende Pflanzen ziehen sich aufgrund der Bodenverarmung zurück und lassen den meist schwach wüchsigen Spezialisten Platz zum Wachsen.
Gründüngung
Um im Garten und Ackerbau das Brachliegen offenen Bodens zu vermeiden, ist Gründüngung eine sehr effektive Methode. Hierbei werden die Samen bestimmter Pflanzenarten ausgebracht, welche zumeist schon nach wenigen Tagen einen Erosionsschutz für den Erdboden bilden können. Die Pflanzen werden meist bis zur Blüte, oder bis zur geplanten nächsten Nutzung des Gebietes im Wachstum belassen und später untergepflügt. Zum einen nützt die Gründüngung also oberirdisch durch die Beschattung des Oberbodens und fördert gleichzeitig die Schattengare.
Unerwünschte Wildkräuter werden im Wachstum unterdrückt und können keine Bedrohung für folgende Kulturpflanzungen werden. Regengüsse können den Oberboden nicht mehr direkt angreifen, wodurch Erosion minimiert wird. Auch unterirdisch sind die positiven Auswirkungen unübersehbar. Durch das intensive Wurzelwachstum wird der Boden aufgelockert und feinkrümeliger. Bodenlebewesen werden durch Planzenteile, oder den später zur Gänze eingepflügten Pflanzenkörper gefördert und eine reiche Humusbildung angebahnt.
Die in den Pflanzen enthaltenen Nährstoffe wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium werden der Folgekultur leichter zugänglich gemacht. Der sich bildende Humus weist durch seine schwammartige Struktur eine weitaus höhere Wasserhaltefähigkeit auf, als mineralische Böden. Werden Leguminosen eingesät, so können diese durch ihre Fähigkeit der Luftstickstoffbindung sogar zu einem hohen Maße Düngegaben mit diesem Nährstoff ersetzen. Andere zur Gründüngung genutzte Arten vertreiben durch Abwehrstoffe Schadorganismen, welche das Wachstum und den Ertrag der kommenden Nutzpflanzengeneration schmälern würden.
Häufigste genutzte Arten für die Gründüngung sind die verschiedenen Arten der Lupine, Klee, Ölrettich, Senf und Bienenfreund, wobei Letzterer sogar zusätzlich zu den oben genannten Vorzügen auch noch als effektive Bienenweide nutzbar ist.
Kalkung – wichtig für den Boden!
Die Notwendigkeit von Kalkungen im Garten wird im Gegensatz zu den direkt wirkenden Düngern wie Stickstoff, Phosphor oder Kalium sehr oft übersehen. Dabei hat Kalk vielfältige, überaus positive Auswirkungen auf die Bodenbeschaffenheit. Unter den im Gartenbau verwendeten Kalken fasst man basische Oxide, Hydroxide, Carbonate und Silicate von Calcium und Magnesium zusammen. Aufgrund seiner bodenverbessernden Eigenschaften sorgt eine Kalkgabe für eine feinkrümeligere Bodenstruktur, was bei dichten, wasserundurchlässigen Lehmböden zu einer enorm verbesserten Wasserhaltefähigkeit führt.
Ebenfalls positiv wirkt sich die basische Natur des versendeten Kalkes aus, da hierdurch im Boden vorhandene Säuren neutralisiert werden. Diese Säuren entstehen zum einen durch die Stoffwechselendprodukte von Bodenlebewesen, säurehaltige Düngung oder auch durch saures Regenwasser. Diese Säuren werden bis zu einem gewissen Maße von den natürlich im Boden vorkommenden Kalken neutralisiert (abgepuffert). Ist dieses Vorkommen erschöpft, so beginnt eine fatale Kettenreaktion in der Bodenchemie. Die Säuren lösen aus den Tonmineralen Aluminiumionen, welche hochgiftig sind.
Umgebende Bodenlebewesen und Pflanzenwurzeln werden in ihrem Wachstum gehemmt oder abgetötet. Diesem Prozess wirkt die Kalkgabe direkt entgegen und kann somit auch therapeutisch bei im Ackerbau eingetretenen Düngefehlern eingesetzt werden. Da sich eine Kalkung sehr positiv auf das Bodenleben auswirkt, kann sie auch unterstützend zur organischen Düngung genutzt werden und den Kompostierungsprozess beispielsweise von Haushaltsabfällen enorm beschleunigen.
Fruchtfolge
Fruchtfolge bezeichnet den nachfolgenden Anbau verschiedener Pflanzenarten auf derselben Anbaufläche. Durch diese wird einer Bodenverarmung entgegengewirkt, welche durch einen stetigen Anbau desselben Pflanzenorganismus entstehen würde, da hierbei nur ein bestimmtes Spektrum der vorhandenen Bodennährstoffe bevorzugt genutzt, bis übernutzt würde. Eine Veränderung der Bodenzusammensetzung und ein stark abfallender Ertrag wäre die unmittelbare Folge. Jedoch können nicht alle Pflanzen beliebig miteinander in einer Fruchtfolge kombiniert werden.
Um die Ausgaben für Dünger zu minimieren und den Ertrag gleichmäßig hoch zu halten, müssen stets flach wurzelnde Pflanzen mit tief wurzelnden Pflanzen, stickstoffzehrende Pflanzen mit stickstoffmehrenden Pflanzen (beispielsweise Leguminosen), humusmehrende Pflanzen mit humuszehrenden Pflanzen und insgesamt schwach zehrende mit stark zehrenden Pflanzenarten abgewechselt werden. Einige Pflanzen sondern zudem über die Wurzel wachstumshemmende Stoffe ab (etwa alle Rosengewächse), die Artgenossen und verwandte Arten direkt negativ beeinflussen können.
Ausnahmen sind hier etwa Roggen, Mais oder Tabak, welche in der Fruchtfolge mit sich selber verträglich sind. Miteinander und mit sich selber unverträglich sind in der Fruchtfolge Weizen, Klee, Luzerne, Erbsen Gerste, Hafer, Lein und Rüben. Unter diesen dürfen besonders Rüben nicht mit Raps oder lein mit Erbsen kombiniert werden, um Ernteausfälle zu vermeiden. Ein genauer Überblick über die Fruchtfolge kann dem optimierten Fruchtfolgekreuz entnommen werden. Eine gut durchdachte Fruchtfolge lässt die Kulturpflanzen von den jeweiligen Eigenschaften des „Vorgängers“ profitieren und ermöglicht durch die Gabe von organischem Dünger an optimal ausnutzende Pflanzen eine höchstmögliche Ausnutzung der in ihm enthaltenen Nährstoffe.