Schwengelpumpe die günstige Brauchwasserquelle
Beim Spazierengehen und Betrachten von Vorgärten und Gartenanlagen fällt auf, dass eine Pumpe, die als technisches Hilfsmittel schon fast verschwunden war, eine Renaissance erlebt: die Schwengelpumpe.
Für Angehörige der älteren Generationen gehörte die Schwengelpumpe in Städten und ländlichen Gegenden bis in die 50-er Jahre des vergangenen Jahrhunderts noch zum alltäglichen Stadt- bzw. Dorfbild.
Mit der Erweiterung des öffentlichen Wasserversorgungsnetzes verloren die Schwengelpumpen in Mitteleuropa für die Trinkwasserversorgung zunehmend an Bedeutung. Die Pumpen wurden häufig zurückgebaut, nur einige besonders aufwändig gestaltete, oft gusseiserne Handschwengelpumpen blieben als technische Denkmale erhalten und dienen seitdem als stumme Zeugen einer vergangenen Zeit oft als beliebte Fotomotive.
Für die preiswerte Gewinnung von Brauchwasser ist eine Schwengelpumpe auch heute noch sehr hilfreich, viele Hausbesitzer und Gärtner wissen das zu schätzen und planen daher die Anschaffung einer eigenen Schwengelpumpe.
Welche Vorteile hat eine Schwengelpumpe?
Der Mensch ist in der heutigen Zeit von vielen Hilfsmitteln umgeben, die das tägliche Leben zwar erleichtern, aber deren Bedienung oft ohne das Studium von komplizierten Bedienungsanleitungen nicht möglich ist.
Eine Schwengelpumpe ist als Fördermittel für Brauchwasser oder Notversorgungsmittel für Trinkwasser ein ebenfalls nützliches Hilfsmittel und hat folgende Vorteile:
- einfacher Aufbau
- funktioniert ohne elektrische Spannungsversorgung
- intuitive Bedienung
- wartungsarm
- Montage ohne Spezialkenntnisse möglich
- kostengünstige Beschaffung von Brauchwasser
Diese Eigenschaften machen sich vermehrt Besitzer von Eigenheimen und Gärten zunutze und kaufen sich eine eigene Schwengelpumpe.
Was ist eine Schwengelpumpe?
Die Schwengelpumpe ist nach dem Prinzip einer Hubkolbenpumpe (umgangssprachlich auch als Kolbenpumpe bezeichnet) aufgebaut. Durch die einfache Wirkungsweise sind nur wenige Bauteile notwendig, um Flüssigkeiten zu pumpen.
Eine handbetriebene Schwengelpumpe besteht aus:
– Pumpengehäuse / Zylinder
– Schwengel (Hebel)
– Kolbenstange
– Kolben
– Kolbendichtung (Ledermanschette)
– Pumpenraum
– Auslassventil
– Wasseransaugleitung
– Einlassventil
– Wasseraustritt
Wie funktioniert eine Schwengelpumpe?
Um Wasser aus einem Reservoire (Brunnen, Zisterne, Fass) nach oben zu pumpen, sind im Wesentlichen zwei Dinge notwendig: Ansaugen und Fördern.
Wenn der Schwengel nach unten bewegt wird, zieht die Kolbenstange den Kolben mit geschlossenem Auslassventil im Zylinder nach oben. Dadurch entsteht ein Unterdruck, das Einlassventil öffnet sich und Wasser wird in den Pumpenraum gesaugt.
Das anschließende Ziehen des Schwengels nach oben bewirkt das Absenken des Kolbens, gleichzeitig schließt das Einlassventil und das Auslassventil wird geöffnet. Das zuvor angesaugte Wasser strömt durch das geöffnete Auslassventil, befindet sich nun oberhalb des Kolbens mit Auslassventil im Pumpenraum und wird beim erneuten Herunterdrücken des Schwengels durch den nach oben gleitenden Kolben und geschlossenem Auslassventil zum Wasseraustritt gefördert.
Gleichzeitig wird wieder Wasser angesaugt, da sich durch den erneut entstandenen Unterdruck das Einlassventil geöffnet hat.
Was passiert in der Pumpe – eine kurze Zusammenfassung:
1. Schwengel wird nach unten gedrückt: Wasser wird angesaugt und gelangt in den Pumpenraum
2. Schwengel wird nach oben gezogen: Wasser strömt durch das geöffnete Auslassventil und befindet sich nun oberhalb des Kolbens
3. Schwengel wird nach unten gedrückt: Wasser wird durch Kolben mit geschlossenem Auslassventil zum Wasseraustritt gefördert, weiteres Wasser wird angesaugt
Wo kann eine Schwengelpumpe eingesetzt werden?
Die Montage einer Handschwengelpumpe ist vor allem dort sinnvoll, wo Brauchwasser in relativ geringer Menge benötigt wird und kein wertvolles Trinkwasser verschwendet werden soll. Auch wenn in einem Garten kein Stromanschluss vorhanden ist, kann mit einer Schwengelpumpe trotzdem Wasser gefördert werden.
Zunächst muss jedoch geklärt werden, wo das Wasser herkommen soll, dass die Schwengelpumpe zukünftig fördert.
Zisternen oder große Fässer sind eine gute Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen und es später beispielsweise für die Gartenbewässerung zu nutzen. Hier kann eine Schwengelpumpe wertvolle Dienste leisten.
Eine weitere Option ist die Nutzung von Grundwasser, dazu muss ein Brunnen vorhanden sein.
Brunnenformen sind unter anderem:
– Ramm- oder Schlagbrunnen
– Bohrbrunnen
– Schachtbrunnen
Der Bau eines Rammbrunnens (auch Schlagbrunnen genannt) ist auch ohne Spezialkenntnisse von handwerklich begabten Personen ausführbar. Jedoch müssen vor dem Brunnenbau die örtlich geltenden wasserrechtlichen Vorschriften in Erfahrung gebracht und beachtet werden!
Aus welcher Tiefe kann eine Schwengelpumpe Wasser fördern?
Es ist nicht möglich, die Gesetze der Physik außer Kraft zu setzen. Auch durch die größtmögliche Anstrengung bei der Betätigung der Schwengelpumpe kann Wasser nur aus einer Tiefe von maximal 8 m angesaugt werden.
Bitte beachten:
Da Grundwasser aus diesen relativ geringen Tiefen nicht den hygienischen Vorschriften entspricht, darf es als Trinkwasser nicht genutzt werden!
In Abhängigkeit von der Fördertiefe und der Ausdauer des Pumpenbedieners lassen sich bis zu 40 Liter pro Minute Wasser pumpen. Um einen Garten zu bewässern oder Vieh mit Wasser zu versorgen, ist diese Fördermenge vollkommen ausreichend.
Aus welchem Material besteht eine Schwengelpumpe?
Sehr häufig wird für die Herstellung einer Schwengelpumpe Metall Grauguss verwendet. Durch Gussverfahren sind fast beliebige Formen herstellbar; das Material ist wetterfest, korrosionsbeständig und sehr haltbar.
Die gusseiserne Schwengelpumpe gibt es unter anderem als schmucklose, funktionsorientierte Variante oder als Nostalgieausführung mit verspielten Formen. Der Farbgebung sind keine praktisch keine Grenzen gesetzt, lackiert in schillernden Farben können sie dekorativer Bestandteil eines Gartens oder eines gepflegten Stadtviertels sein.
Aufwändig restaurierte Schwengelpumpen aus Metallguss findet man in vielen Städten Mitteleuropas, besonders schöne Exemplare sind dem Artikelverfasser in Berlin und Leipzig aufgefallen.
Vereinzelt sieht man in Vorgärten eine Schwengelpumpe aus Holz. Diese sind oft in Einzelanfertigung von Hobbyhandwerkern entstanden. Der Dekorationsfaktor ist äußerst hoch, aber die Haltbarkeit hält keinem Vergleich mit Schwengelpumpen aus Grauguss stand.
Die Schwengelpumpe aus Edelstahl ist ein Angebot für den Haus- bzw. Gartenbesitzer, der klare moderne Formen bevorzugt und die Langlebigkeit eines Produktes schätzt. Schäden durch Korrosion sind für die Edelstahl-Schwengelpumpen nicht zu befürchten, ein technisches Hilfsmittel aus der Vergangenheit wird durch diese Materialwahl endgültig in die Neuzeit versetzt.
Wie wird eine Schwengelpumpe angeschlossen?
Die Montage einer Schwengelpumpe erfolgt immer in Abhängigkeit von der Wasserquelle. Wenn ein Rammbrunnen vorhanden ist, wird die Schwengelpumpe mittels doppeltem Pumpenstock und Flansch direkt mit dem eingerammten Brunnenrohr verbunden.
Ist der Aufbau der Schwengelpumpe auf einem Schachtbrunnen, Bohrbrunnen, einem Regenfass oder einer Zisterne geplant, muss an die Schwengelpumpe eine Saugleitung montiert werden.
Zu beachten ist, dass alle zu verschraubenden Teile kraft- und formschlüssig miteinander verbunden sind und eine sorgfältige Abdichtung erfolgt! Um auf einen möglichen Reparaturfall vorbereitet zu sein, sollten Verschraubungen leicht gefettet werden. So wird verhindert, dass diese korrodieren und sich bei Bedarf möglicherweise nicht lösen lassen.
Je nach örtlicher Gegebenheit ist eventuell ein Ständer für die Schwengelpumpe erforderlich, damit der Schwengel in einer physiologisch günstigen Position erreichbar ist. Beim Aufbau der Schwengelpumpe ist in jedem Fall zu beachten, dass die maximale Förderhöhe 8 m beträgt!
Wie wird eine Schwengelpumpe in Betrieb genommen?
Ist der Aufbau einer Schwengelpumpe abgeschlossen, muss vor der Inbetriebnahme das Pumpengehäuse zunächst von oben bis zum Wasseraustritt mit Wasser gefüllt werden. „Von oben“ bezeichnet die Stelle an der Schwengelpumpe, wo Kolbenstange und Schwengel miteinander verbunden sind und das Pumpengehäuse offen ist.
Damit die am Kolben befindliche Ledermanschette ihre Dichtungsfunktion optimal erfüllen kann, muss sie aufquellen. Dafür sind ein paar Stunden einzuplanen. Beispielsweise kann die Schwengelpumpe am Abend befüllt werden, damit sie am folgenden Tag in Betrieb genommen werden kann.
Bei der eigentlichen Erstnutzung muss die Schwengelpumpe so lange bei gleichzeitiger Betätigung des Schwengels von oben mit Wasser befüllt werden, bis keine Luft mehr im Pumpensystem vorhanden ist und Wasser gefördert wird. Dieses Verfahren nennt man Angießen.
Kommt nach einiger Zeit des Angießens ein kräftiger Wasserstrahl aus dem Wasseraustritt der Schwengelpumpe, ist die Inbetriebnahme erfolgreich abgeschlossen.
Wartung und Pflege einer Schwengelpumpe
Um eine Schwengelpumpe möglichst lange nutzen zu können, sind nur einige wenige Wartungsarbeiten notwendig.
Unbedingt zu beachten ist, dass eine Schwengelpumpe nicht frostsicher ist. Vor dem ersten Frost muss die Pumpe daher vollständig entleert werden und es muss sichergestellt sein, dass kein neues Wasser in das Pumpengehäuse eindringen kann. Eine wasserdichte Abdeckung oder Demontage in den Wintermonaten schützt die Schwengelpumpe vor Zerstörung.
Alle beweglichen Teile an einer Schwengelpumpe sollten regelmäßig geprüft und gefettet werden.
Die Dichtungen sind besonders hohen Belastungen ausgesetzt, das Einreiben mit Vaseline verlängert ihre Lebensdauer deutlich.
Das äußere Erscheinungsbild einer Schwengelpumpe beeinflusst zwar nicht direkt deren Funktionsfähigkeit, dennoch schützt ein frischer Anstrich vor Korrosion und zeugt von einem gepflegten Zustand.
Youtube Video – Gartenpumpe für die Gartensaison vorbereiten:
Wer repariert eine Schwengelpumpe?
Sollte trotz regelmäßiger Pflege eine Schwengelpumpe nicht mehr funktionieren, ist in den meisten Fällen eine Reparatur unkompliziert möglich. Spezielle Fachkenntnisse sind nicht notwendig, der Ausbau defekter Teile und deren Ersatz kann ohne weiteres in Eigenleistung erfolgen. Voraussetzung sind lediglich handwerkliche Kenntnisse und Fähigkeiten auf Heimwerkerniveau.
Folgende Teile können durch hohe Beanspruchung vom Austausch betroffen sein:
– Kolben
– Ledermanschette
– Flanschdichtungen
Auch gusseiserne Bauteile wie Schwengel und Pumpendeckel können durch unsachgemäße Bedienung der Schwengelpumpe brechen und müssen dann ersetzt werden.
Wo kann man eine Schwengelpumpe und Ersatzteile kaufen?
Wie in der heutigen Zeit üblich, bieten einige Onlineshops eine beachtliche Auswahl von Schwengelpumpen in verschiedenen Ausführungen an.
Dabei ist Schwengelpumpe nicht gleich Schwengelpumpe. Merkmale wie:
– Herstellungsland
– Hersteller
– verwendetes Material
– Form
– Farbe
sollten beim oder besser vor dem Kauf beachtet werden.
Die für eine Reparatur notwendigen Ersatzteile können selbstverständlich auch online preiswert gekauft werden. Viele Onlineshops verfügen neben den eigentlichen Produkten ebenfalls über hohe Beratungskompetenz.
Eine Schwengelpumpe im Garten – warum nicht?
Für die Anschaffung einer Schwengelpumpe spricht einiges. Sie ist:
– sehr dekorativ
– unkompliziert zu bedienen
– preisgünstig zu beschaffen
– sehr langlebig
– einfach zu pflegen
Darüber hinaus kann Wasser auch an Orten gefördert werden, wo keine elektrische Spannungsversorgung zur Verfügung steht.
Auch bei längerem Überlegen fällt es schwer, Argumente gegen den Kauf einer Schwengelpumpe zu finden. Wer immer noch nicht gänzlich von den Vorteilen einer Schwengelpumpe überzeugt ist, sollte an das Einsparpotential beim Trinkwasser denken – denn beim Fördern von Brauchwasser mit der Schwengelpumpe drehen sich keine Räder in der Wasseruhr!