Jakobskreuzkraut bekämpfen – So begegnen Sie der hochgiftigen Gefahr

Jakobskreuzkraut breitet sich in Deutschland rasant aus – ob auf Weiden, Wiesen oder an Wegesrändern. Was viele nicht wissen: Die Pflanze ist hochgiftig für Tiere wie Pferde, Kühe, Ziegen und Schafe. Besonders gefährlich wird es, wenn das Kraut mit dem Heu in die Fütterung gelangt. Die enthaltenen Pyrrolizidinalkaloide können zu schweren Leberschäden und sogar zum Tod führen. Umso wichtiger ist es, Jakobskreuzkraut frühzeitig zu erkennen und gezielt zu bekämpfen – ob mechanisch oder chemisch.

Jakobskreuzkraut bekämpfen – So begegnen Sie der hochgiftigen Gefahr
Jakobskreuzkraut bekämpfen – So begegnen Sie der hochgiftigen Gefahr

Das Wichtigste in Kürze zu Jakobskreuzkraut

  • Jakobskreuzkraut enthält leberschädigende Pyrrolizidinalkaloide, die auch im Heu wirksam bleiben.
  • Schon geringe Mengen über längere Zeit sind für Pferde und Kühe potenziell tödlich.
  • Besonders gefährlich sind die Blüten – sie enthalten die höchste Giftstoffkonzentration.
  • Effektive Bekämpfungsmethoden sind mechanisches Ausreißen oder gezielter Herbizideinsatz.
  • Die Pflanzenreste dürfen nicht kompostiert werden, sondern müssen verbrannt oder im Hausmüll entsorgt werden.

Jakobskreuzkraut ist giftig

Jakobskreuzkraut, auch Jakobs-Greiskraut genannt, enthält in allen Pflanzenteilen leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide. Besonders hoch ist die Konzentration der leberschädigenden Pyrrolizidinalkaloide in den Blüten. Besonders gefährlich für Pferde und Kühe ist hierbei, dass auch beim Konservieren in Silage oder Heu diese Alkaloide erhalten bleiben und beim späteren Verfüttern giftig für die Tiere sind.

Selbst, wenn im Heu immer wieder nur kleine Mengen Jakobskreuzkraut enthalten sind, können diese über einen längern Zeitraum die Leber schädigen und zum Tode des Tieres führen. Auch Ziegen oder Schafe sind gefährdet, aber die tödliche Dosis liegt hier bedeutend höher.

Tödliche Dosen laut Wikipedia:

  • Pferde  40 bis 80 Gramm Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht
  • Rinder 140 Gramm Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht
  • Schafe und Ziegen 2000 bis 4000g Frischpflanze pro Kilogramm Körpergewicht
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Um dies einordnen zu können: bereits 15 Triebe der Pflanze haben ein Gewicht von ca. 1000g Frischgewicht und wiegen getrocknet immer noch ca. 150g.

Wie Jakobskreuzkraut bekämpfen

Jakobskreuzkraut ist eine in der Regel zweijährige Pflanze, die im ersten Jahr nur aus langen grünen Blättern besteht. Im zweiten Jahre bilden sich die 30-100cm hohen Blütenstände. Da die Blüten der gefährlichste Teil der Pflanze sind, sollte man mit der Bekämpfung rechtzeitig, möglichst vor der Blüte (Juni bis Oktober), beginnen.

wirksame Mittel gegen Jakobskreuzkraut: 

  1. mechanische Bekämpfung
  2. chemische Bekämpfung

1. Mechanische Bekämpfung von Jakobskreuzkraut

Fiskars Unkrautstecher
Fiskars Unkrautstecher

Ein wirksames und umweltfreundliches Mittel um Jakobskreuzkraut zu bekämpfen ist das ausreissen von Hand oder mit einem Unkrautstecher. Mit dem Fiskars Unkrautstecher lässt sich das Jakobskreuzkraut sehr gut entfernen. Am besten funktioniert dies, wenn der Boden nach einem Regen etwas feucht und so lockerer ist. Zu diesem Zeitpunkt hat man sehr gute Chancen einen Grossteil der Wurzel mit zu entfernen.

Entsorgt werden sollte das ausgerissene Jakobs-Greiskraut  dann im Hausmüll, oder wenn möglich verbrannt werden. Auf keinen Fall dürfen Sie die Pflanzen verkompostieren, da dies das Problem nur auf später verschieben würde.

Ein einmaliges Abmähen wäre auch keine dauerhafte Lösung, da bereits nach kurzer Zeit die Pflanze wieder nach wächst. Mit zweimaligem Mähen wurden teilweise recht gute Erfolge erzielt.

 

2. Chemische Bekämpfung von Jakobskreuzkraut

Banvel M
Banvel M

Sollte auf Grund eines grossflächigen Befalls die mechanische Bekämpfung nicht mehr möglich sein, bleibt nur noch, das Jakobskreuzkraut chemisch zu bekämpfen.

Hierbei wird sowohl mit Banvel M wie auch mit Roundup (Glyphosathaltiges Herbizid) von guten Erfolgen berichtet. Banvel M sollten Sie dort einsetzen, wo das Jakobs-Greiskraut  in Rasenflächen auftaucht und Sie das Gras nicht schädigen wollen.

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Roundup ist ein Breitbandherbizid und macht neben dem Jakobskreuzkraut  auch fast alle anderen Pflanzen kaputt, so dass auch Ihr Rasen in Mitleidenschaft gezogen würde.

Wenn die Pflanzen nach einigen Tagen abgestorben sind, entfernen Sie diese und entsorgen sie durch verbrennen oder im Hausmüll.

Gefahr für Mensch und Tier: Warum Jakobskreuzkraut so gefährlich ist

Jakobskreuzkraut stellt nicht nur für Weidetiere eine ernsthafte Gefahr dar, sondern kann auch indirekt Menschen betreffen. Die Pyrrolizidinalkaloide der Pflanze können in Milch, Honig oder Kräutertees gelangen, wenn kontaminierte Pflanzenbestandteile verarbeitet werden. Studien haben gezeigt, dass die Alkaloide in der Leber krebserregend und genotoxisch wirken können. Besonders Kinder, ältere Menschen und Schwangere sollten den Kontakt mit der Pflanze meiden. Auch beim Ausreißen der Pflanzen ist Vorsicht geboten: Tragen Sie immer Handschuhe, um den Hautkontakt zu vermeiden. Für Tierhalter bedeutet dies, dass nicht nur Weideflächen regelmäßig kontrolliert werden müssen – auch Heulieferungen sollten stichprobenartig überprüft werden. Die zunehmende Verbreitung von Jakobskreuzkraut macht es unerlässlich, sich umfassend über Schutz- und Bekämpfungsmaßnahmen zu informieren.

Jakobskreuzkraut frühzeitig erkennen: So sieht die Pflanze aus

Um Jakobskreuzkraut wirksam zu bekämpfen, ist es wichtig, die Pflanze früh zu erkennen. Im ersten Jahr erscheint sie als Blattrosette mit gezackten, lanzettförmigen Blättern. Im zweiten Jahr bildet sie ab Juni bis Oktober gelbe Blüten mit schwarzem Zentrum – ähnlich einer kleinen Margerite. Die Pflanze kann bis zu einem Meter hoch wachsen und bevorzugt nährstoffreiche, ungestörte Böden. Typische Standorte sind Wegränder, extensiv genutzte Wiesen oder brachliegende Flächen. Gerade dort verbreitet sie sich durch ihre windverbreiteten Samen besonders stark. Wer die Pflanze rechtzeitig in der Rosettenphase entfernt, verhindert eine massive Ausbreitung. Ein Pflanzenführer oder eine App zur Pflanzenbestimmung kann bei der Identifikation hilfreich sein.

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Prävention statt Bekämpfung: Wie man Jakobskreuzkraut vorbeugt

Neben der Bekämpfung ist die Prävention entscheidend, um eine Ausbreitung des Jakobskreuzkrauts zu vermeiden. Dazu zählt vor allem die regelmäßige Pflege von Weideflächen, etwa durch Nachsaat, Düngung und Mulchen. Dichte Grasnarbe verhindert das Keimen der Samen. Auch das frühzeitige Entfernen einzelner Pflanzen vor der Blüte ist ein wirkungsvoller Schritt. In Regionen mit starkem Befall lohnt sich ein regelmäßiges Monitoring und gegebenenfalls eine Zusammenarbeit mit benachbarten Landwirten. Einige Bundesländer bieten Schulungen oder Meldeportale für Jakobskreuzkraut an. Wer Tierfutter selbst herstellt oder zukauft, sollte Lieferanten auf eine Kontrolle hinweisen. Prävention ist langfristig immer kostengünstiger und tierfreundlicher als eine akute Notfallbekämpfung.

Nachtrag 10.08.2021:

Derzeit wird die Nutzung von Glyphosat für Deutschland neu geregelt. Bitte beachten Sie deshalb der Liste der zugelassenen Pflanzenschutzmittel in Deutschland mit Informationen über beendete Zulassungen:

https://www.bvl.bund.de/SharedDocs/Downloads/04_Pflanzenschutzmittel/psm_uebersichtsliste.pdf?__blob=publicationFile&v=36

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